Arten von Fußboden- oder Wandheizungen
Fußboden- und Wandheizungen sind längst keine Exoten mehr, sondern haben einen festen Platz im Bereich der Heiztechnologien. Durch den hohen Anteil an Strahlungswärme sind Flächenheizungen energiesparend und sorgen bei im Vergleich niedrigeren Raumtemperaturen für ein angenehmes Wohnklima. Die Installation ist in Neu- und Altbau gleichermaßen möglich, für den Modernisierungsbereich sind Fußbodenheizungen mit besonders niedrigen Konstruktionshöhen erhältlich.
Unterschieden werden grundsätzlich zwei verschiedene Systeme:
- Warmwasserheizungen werden im Estrich oder unterhalb beziehungsweise auf der Wand verlegt. Kunststoff- oder Kupferrohre werden modular, mäandernd oder in Spiral- oder Schneckenform verlegt und am Boden befestigt. Eine weitere Variante arbeitet mit Kunststoffkapillarrohrmatten. Eine zusätzliche Aufgliederung erfolgt nach Einbauart und in Nass- und Trockensysteme. Bei der Anwendung des Nasssystems erfolgt die Verlegung der Rohre im Estrich. Wandheizungen werden in der Regel als Trockensystem installiert, für Fußbodenheizungen kommen auch Trockenestrichelemente mit vorgefrästen Führungsrillen für die Rohre in Frage.
- Elektroheizungen bestehen aus Widerstandskabeln oder Folien, die im oder auf dem Estrich beziehungsweise auf der Wand verlegt werden. Diese Systeme werden aufgrund der geringen Bauhöhe häufig auch bei der Gebäudesanierung eingesetzt. Gültige Normen für elektrische Flächenheizungen sind die DIN EN 60335-1 und DIN EN 60335-2-96.
Heizestriche – Estrichaufheizung
Heizestriche sind schwimmende Estriche, die in oder unter der Lastverteilungsschicht mit Heizelementen bestückt sind. Je nach Lage werden die Estriche in drei Gruppen eingeteilt:
- Bauart A: Die Heizelemente liegen im Estrich, gute Ergebnisse werden mit wärmeleitenden Estrichen erzielt.
- Bauart B: Die Heizelemente sind unter dem Estrich oder auf der Dämmschicht angeordnet. Leitbleche oder ähnliche Elemente ermöglichen die wirksame Wärmeabgabe.
- Bauart C: Das Heizelement liegt in einem Ausgleichsestrich, der vom lastverteilenden Estrich durch eine zweilagige Trennschicht abgegrenzt ist.
Verlegung von Fliesen auf Heizestrich
Die Verlegung von keramischen Belägen auf Heizestrich weicht nur insofern von der auf schwimmenden Estrichen ab, dass für die Belegreife niedrigere Feuchtigkeitswerte für den Untergrund gelten, nämlich für
- Zementestriche <1,8 CM-% (gegenüber <2,9CM-% bei unbeheizten Estrichen)
- Calcium-Sulfat-Estriche <0,3 CM-% (gegenüber 0,5 CM-% bei unbeheizten Estrichen)
Um die Belegreife für Heizestriche mit Warmwasserheizelementen zu erreichen, ist eine Estrichaufheizung gemäß dem Merkblatt „Schnittstellenkoordination bei beheizten Fußbodenkonstruktionen“ des Bundesverbandes Flächenheizungen e.V. erforderlich. Der Fliesenleger sollte die Belegreife im Rahmen einer eigenen CM-Feuchtigkeitsmessung prüfen.
Anforderungen an beheizte Fliesen
Generell sind alle Fliesen und Natursteine, die sich als Bodenbelag eignen, auch für die Verlegung auf einer Fußbodenheizung zugelassen. Eine Ausnahme bildet die Steingutfliese, die durch den porösen Scherben und der geringen mechanischen Belastbarkeit ohnehin auch nur in Ausnahmefällen als Bodenbelag eingesetzt wird.
Für einen schadensfreien Fliesenbelag auf einem Heizestrich sind noch weitere Faktoren entscheidend. Der Heizestrich ist Temperaturbelastungen ausgesetzt ist, die wiederum eine Ausdehnung oder Schrumpfung zur Folge haben. Der sogenannte Wärmeausdehnungskoeffizient ist von der Estrichart abhängig und weicht zum Teil von dem Koeffizienten der gewählten Beläge ab. Damit die unterschiedlichen Ausdehnungen im Fußbodenaufbau nicht zu Schäden am Belag führen, ist die sorgfältige Ausführung der Bewegungsfugen von großer Bedeutung. Hinsichtlich der verwendbaren Feldgrößen gelten folgende Richtwerte:
- Zementestrich: Maximale Seitenlänge < 8,0m, maximale Gesamtfläche < 40m²
- Calciumsulfatestrich: Maximale Seitenlänge < 10,0m, maximale Gesamtfläche < 100m²
Analog zur Fußbodenheizung gelten ähnliche Anforderungen auch für Wandheizungen mit keramischen Belägen.