Mittlerweile haben sich verschiedene Formen entwickelt. Die Herstellung von Fliesen und Platten aus keramischen Werkstoffen erfolgt größtenteils in Fabriken, zum Teil aber nach wie vor in Handwerksbetrieben, die kleinere individuelle Serien herstellen.
Grundstoff für keramische Fliesen und Platten sind Tone, die geformt und anschließend gebrannt werden.
Einteilungskriterien für Fliesen und Platten
In der europäischen DIN EN 14411 sind die Fliesen und Platten nach verschiedenen Kriterien eingeteilt. Unterschieden werden zwei Klassifizierungsverfahren:
Einteilung nach dem Formgebungsverfahren
Bei der Einteilung nach dem Formgebungsverfahren wird zwischen stranggepressten Fliesen und Platten (Verfahren A) sowie trockengepressten Fliesen und Platten (Verfahren B) unterschieden.
Einteilung nach Wasseraufnahme
Die Einteilung nach Wasseraufnahme kennt drei Gruppen, die sich im Grad der Wasseraufnahmefähigkeit unterscheiden. Innerhalb der Gruppen wird zusätzlich nach Formgebungsverfahren klassifiziert.
Einteilung nach den Eigenschaften
Die Eigenschaften keramischer Beläge werden durch die Rohstoffmischung, bzw. die Korngröße und die Brenntemperatur sowie durch die Wasseraufnahmefähigkeit bestimmt. Dementsprechend erfolgt die Einteilung in verschiedene Gruppen:
Abgrenzung zwischen Wand- und Bodenbelägen
Besonders an Bodenbeläge werden hohe Anforderungen gestellt, insbesondere hinsichtlich Abriebfestigkeit, mechanischer Belastbarkeit und Rutschhemmung. Geeignete keramische Bodenbeläge finden sich unter den Steinzeug- sowie den Cottofliesen. Steingutbeläge hingegen sind aufgrund der geringeren Belastbarkeit nur in Ausnahmefällen geeignet. Keramische Bodenbeläge werden in verschiedene Abriebgruppen unterteilt, die gleichzeitig die Einsatzgebiete bestimmen:
- Gruppe I: für den Barfuß- und Hausschuhbereich in Sanität- oder Schlafräumen geeignet
- Gruppe II: für leichte Beanspruchung im privaten Wohnungsbau mit niedriger Begehung und geringer Verschmutzung
- Gruppe III: für mittlere Beanspruchung und Verschmutzung mit normalem Schuhwerk im privaten Wohnungsbau sowie im Nichtwohnungsbau mit vergleichbarer Beanspruchung
- Gruppe IV: für hohe Beanspruchung bei stärkerer Begehung mit normalem Schuhwerk, zum Beispiel in Fluren oder Verkaufs- und Wirtschaftsräumen von Nichtwohngebäuden
- Gruppe V: für höchste Beanspruchung bei starkem Publikumsverkehr und auf extrem belasteten Flächen wie Friseurläden, Bäckereien, Eingangshallen von öffentlichen Gebäuden oder Garagen
Die Gruppen I und II sind kaum noch gefragt, im privaten Wohnungsbau werden meist durchgängig Beläge mit der Abriebgruppe III eingesetzt.
Bei den Wandfliesen kommt es dagegen mehr auf die Optik als auf bestimmte Eigenschaften an. In der Regel sind die keramischen Beläge glasiert und damit beständig und leicht zu reinigen. Für das Verkleben wird bei normalen Untergründen das sogenannte Floatingverfahren angewandt, bei dem der Dünnbettmörtel auf die Wand aufgebracht wird. In das feuchte Mörtelbett werden die Fliesen eingedrückt und anschließend ausgerichtet.
Fliesenformate – Großformate im Trend
Für Fliesenformate gibt es keine Normierung, so dass sich eine große Vielfalt auf dem Markt etabliert hat. Standardformate gibt es demzufolge nicht. Hinsichtlich der Bezeichnung hat sich der Fachverband „Fliesen und Naturstein“ dahingehend festgelegt, dass Fliesen ab einer Fläche von 0,25m² als großformatig bezeichnet werden.
Die Entwicklung geht aktuell im Wohnungs- wie auch im Nichtwohnungsbau hin zu großen Formaten, bei großen Flächen beherrschen nach wie vor die Formate 30 x 30cm und 60 x 30cm den Markt. Kleinformate werden vor allem in stark verwinkelten Verlegebereichen, für Sonderformen oder als Abschlussfliesen eingesetzt. Zur leichteren Verlegbarkeit sind die Fliesen meist zu größeren Einheiten auf einer Netzgrundlage verklebt., neben der traditionell rechteckigen Form sind die Kleinformate mit Kantenlängen von 2 bis 8cm auch rund, oval oder in Tropfenform erhältlich.