Mauerwerk und Kamine

Ziegelsteine – das Baumaterial seit Jahrtausenden

Obwohl es in Form von Porenbetonsteinen oder KS-Steinen eine große Konkurrenz gibt, zählen Ziegelsteine immer noch zu den beliebtesten Baumaterialien für den Hausbau. Das mag an der langen Geschichte liegen, schließlich waren Ziegelsteine bereits vor mehreren tausend Jahren bekannt und sind der erste von Menschenhand geformte Baustoff.

Herstellung von Ziegelsteinen

Ziegelsteine werden aus Ton, Lehm oder tonigen Massen hergestellt, denen u.a. Sand, Asche, Ziegelmehl oder Hochofenschlacke beigemengt werden. Würde man nur den Ton brennen, würde die Masse durch die Hitze von 900 bis 1.200 Grad Celcius zu stark schwinden und reißen. Deshalb ist Sand als Beimengung notwendig. Zuviel Sand darf es aber auch nicht sein, da die Ziegelmasse sonst nur noch schlecht formbar ist und nach dem Brennen auch nicht genügend Festigkeit aufweist.

Gebrannt werden müssen die Ziegelsteine auf jeden Fall, denn nur so werden sie dauerhaft beständig und Nässe kann ihnen nichts mehr anhaben. In manchen Staaten der Dritten Welt werden Ziegelsteine nach wie vor mit der Hand geformt und nur an der Sonne getrocknet. Hier sorgt dann jede Regenzeit für aufgeweichte Häuser bzw. Hütten. Diese Zeiten haben wir hierzulande lange hinter uns gelassen. Bei uns werden Ziegelsteine in modernen Anlagen am Fließband hergestellt. 

Klinker - der besondere Ziegelstein

Werden die Ziegelsteine bei Temperaturen über 1.000 Grad Celcius gebrannt, entstehen sogenannte Klinker. Bei ihnen hat die Oberfläche wegen der großen Hitze angefangen zu schmelzen, d.h. zu sintern. Ziegelsteine werden dadurch fester und frostbeständiger, weshalb Klinker gerne für die Fassadengestaltung verwendet werden. Klinker gibt es in verschiedenen Farben vom typischen Ziegelrot über Braun oder Gelb bis hin zu Blauschwarz. Die Farbe hängt vom Eisen- und Kalkgehalt der Rohmasse und deren Verarbeitung ab.

Porenbildung für gute Dämmeigenschaften

Wenn die Ziegelsteine lediglich zum Mauern der Wände verwendet und später verputzt werden, kommt es natürlich weniger auf die Farbe, sondern eher auf die Wärme- und Schalldämmung an. Moderne Ziegelsteine haben daher möglich viel Luft in sich – sei es als Poren oder als richtig große Löcher. Luft bietet als schlechter Leiter eine sehr gute Dämmung.

Die Poren bekommt man dadurch in die Ziegelsteine, indem man in die Rohmasse entweder Sägespäne oder Styroporkügelchen gibt. Beim Brennen der Ziegelsteine, die auch als Poroton-Stein bekannt sind, verbrennen diese und lassen die Poren zurück. Zusätzlich haben diese Steine Löcher, die nicht nur den Dämmschutz verbessern, sondern den Baustoff auch leichter machen. Die Lochung verläuft entweder senkrecht bei Hochlochziegeln oder waagerecht bei Langlochziegeln.

Intigrierte Dämmung durch Plansteine

Immer häufiger werden Ziegelsteine verwendet, bei denen die Dämmung bereits in den Löchern der Steine integriert ist. Als Dämmstoffe kommen zum Beispiel mineralische Perlite oder Mineralwolle zum Einsatz. Mit diesen Ziegelsteinen lassen sich U-Werte erreichen, die jedem Passivhaus gut zu Gesicht stehen. Zudem ist keine zusätzliche Dämmung von außen oder innen mehr notwendig.

Auch mehrschaligen Wandaufbauten müssen nicht mehr sein. Die Wände können also wesentlich schlanker ausfallen. Damit Wärmebrücken minimiert werden, müssen die Ziegelsteine mit integrierter Dämmung als Plansteine hergestellt werden. Die Oberflächen von Plansteinen sind glatt geschliffen. Zudem halten die Steine die vorgegebenen Maße besonders genau ein. Sie können daher mit einem Dünnbettmörtel vermauert werden.

Vorteile Dünnbettmörtel

Im Gegensatz zum Normalmörtel sind hier die Fugen nicht mehr über einen Zentimeter, sondern nur noch ein bis zwei Millimeter breit. So kann sehr viel weniger Wärme durch den Mörtel nach draußen entweichen. Mörtel leitet die Wärme nämlich besonders gut, was im Umkehrschluss bedeutet: Je dünner die Mörtelfugen, je weniger Wärme kann entweichen.