Fassade

Fassadendämmung: Die richtige Dämmstoffwahl treffen

Der Wärmeschutz bestimmt heute in hohem Maß den Aufbau von Außenbauteilen. Dies betrifft insbesondere die Fassade. Dämmstoffe, die für Fassaden eingesetzt werden können, müssen je nach Einbausituation besondere Eigenschaften aufweisen.

Anforderungen an Fassadendämmstoffe

Die spezifischen Anforderungen an Fassadendämmstoffe sind in der DIN 4108-10 festgelegt. Dort sind die einzelnen Dämmstoffe jeweils bestimmten Anwendungsgebieten zugeordnet. Ebenfalls entscheidend für die Auswahl des richtigen Dämmstoffes ist die Energieeinsparverordnung (EnEV) in ihrer aktuellen Fassung.

Geeignete Materialien für die Fassadendämmung

Je nach Fassadenaufbau kommen verschiedene Dämmstoffe in Frage. Für alle Fassadendämmstoffe sind wasserabweisende Eigenschaften sowie eine hohe Druck- und Zugfestigkeit gefordert (abgesehen von Einblasdämmstoffen). Neben den Anforderungen an den Wärmeschutz müssen auch Schallschutz- und Brandschutzanforderungen erfüllt werden.

Mineralwolldämmplatten

Mineralwolldämmplatten gehören zu den meist verwendeten Dämmprodukten in Europa. Der anorganische Dämmstoff entsteht durch das Einschmelzen von mineralischen Ausgangsmaterialien, das nach dem Schmelzen zentrifugiert, zerblasen oder düsengezogen wird. Der fertige Dämmstoff stellt ein Gemisch aus Mineralfasern (90%), Kunstharz, Ölen und herstellerabhängigen Zusätzen dar. Zu den Mineralwolledämmstoffen zählen Glaswolle und Steinwolle, beide Dämmstoffe haben ähnliche Kennwerte. Die Wärmeleitfähigkeit beträgt 0,035 bis 0,045 W/(mK). Hinsichtlich der Brennbarkeit ist Mineralwolle der Baustoffklasse A2 (nicht brennbar) zugeordnet.

Eingesetzt werden Mineralfaserplatten als Dämmstoff bei Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) oder in hinterlüfteten Vorhangfassaden sowie für die Kerndämmung.

Fassadendämmplatten aus Mineralwolle werden in der Regel fugenversetzt verlegt und mit Fassadendübeln an der Wand fixiert. Verklebungen können als Montagehilfe eingesetzt werden. Zwischen Untergrund und Dämmschicht dürfen keine Hohlräume entstehen, dasselbe gilt für die Plattenstöße. Anschlüsse an Unterkonstruktionen und Randanschlüsse müssen lücken- und fugenlos ausgeführt werden, damit keine Wärmebrücken entstehen.

Normen für die Verwendung von Mineralfasern

Folgende Normen und Vorschriften sind für die Verwendung von Mineralfasern als Wärmedämmung in Fassaden zu beachten:

  • DIN EN 13162:2001-10, Wärmedämmstoffe für Gebäude - Werkmäßig hergestellte Produkte aus Mineralwolle (MW) - Spezifikation; Deutsche Fassung EN 13162:2001
  • DIN 18 165 Teil 1, Faserdämmstoffe für das Bauwesen; Dämmstoffe für die Wärmedämmung
  • DIN 18 165 Teil 2, Faserdämmstoffe für das Bauwesen; Dämmstoffe für die Trittschalldämmung
  • DIN EN 14303:2002-03 (Norm-Entwurf), Wärmedämmstoffe für die Haustechnik und für betriebstechnische Anlagen - Werkmäßig hergestellte Produkte aus Mineralwolle (MW) - Spezifikation; Deutsche Fassung prEN 14303:2002

Kalziumsilikatplatten

Ebenfalls zu den anorganischen Dämmstoffen zählen Kalziumsilikat-Platten, die aus porösen Kalziumsilikaten hergestellt werden. Die Silikate werden mit Zellulose vermischt und mit Wasserdampf gebunden und gehärtet. Für besondere Anwendungszwecke werden die Oberflächen hydrophobisch (wasserabweisend) behandelt. Die Wärmeleitfähigkeit von Kalziumsilikatplatten liegt zwischen 0,05 und 0,065 W/(mK), das Material ist nicht brennbar und deshalb der Baustoffklasse A1 zugeordnet.

Eingesetzt werden die Dämmplatten häufig bei schwierigen Situationen in der Altbausanierung als Innendämmung sowie für Wärmedämmverbundsysteme.

Normen für die Verwendung von Kalzium-Silikatplatten

Wichtige Normen im Zusammenhang mit Fassadendämmungen durch Kalzium-Silikatplatten sind 

  • ISO/TR 1896:1991-02, Erzeugnisse aus faserbewehrtem Zement; Nicht brennbare, faserverstärkte Platten aus Calcium-Silikat oder Zement für Wärmedämmung und zum Feuerschutz
  • ISO/DIS 8143, Ausgabe:1987-02 (Norm-Entwurf), Wärmeschutz; Kalziumsilikat-Dämmung; Festlegungen

Polystyrol-Hartschaum

Polystyrol-Hartschaum zählt zu den wichtigsten Dämmstoffen aus Kunststoff. Je nach Herstellungsart unterscheidet man zwei grundsätzliche Produkte:

• Partikelschaumstoff aus verschweißtem und geblähten Polystyrolgranulat, bekannt als EPS-Dämmung oder Styropor

• Extruder geschäumter Polystyrolschaumstoff, bekannt als XPS-Dämmung

Die Wärmeleitfähigkeit des Materials liegt zwischen 0,035 und 0,045 W/(mK), Polystyrol ist in die Baustoffklasse B1, schwer entflammbar eingeordnet.

Geeignet sind Polystyrol-Dämmplatten für Wärmedämmverbundsysteme, als Perimeterdämmung (vorwiegend XPS) und als Kerndämmung. Unter Beachtung der Brandschutzvorschriften ist ein Einsatz bei hinterlüfteten Fassaden möglich.

Normen für die Verwendung von Polystrol-Hartschaum

Relevante Normen und Vorschriften für die Dämmung mit Polystyrol-Hartschaum sind folgende:

  • DIN EN 13163:2001-10 (am 1.3.2002 in Kraft getreten), Wärmedämmstoffe für Gebäude - Werkmäßig hergestellte Produkte aus expandiertem Polystyrol (EPS) - Spezifikation; Deutsche Fassung EN 13163:2001
  • (neue Bezeichnungen, z.B. EPS 20 B1 WLG 035 Anwendungstyp WD (alt), EPS 035 DAA dm (neu) )
  • DIN 18164-2:2001-09, Schaumkunststoffe als Dämmstoffe für das Bauwesen; Dämmstoffe für die Trittschalldämmung; Polystyrol-Partikelschaumstoffe
  • ÖNORM EN 13163, Wärmedämmstoffe für Gebäude - Werkmässig hergestellte Produkte aus expandiertem Polystyrol – Spezifikation
  • RAL-RG 710/1, Ausgabe:1993-09, Kunststoff-Hartschaum; Polystyrol-Hartschaumplatten und -bahnen als Dämmstoffe im Bauwesen

Polyurethan-Hartschaum (PUR)

Polyurethan-Hartschaum wird aus Erdöl, immer häufiger auch aus nachwachsenden Rohstoffen wie Zuckerrüben oder Mais, hergestellt. Die Grundstoffe schäumen in Verbindung mit einem entsprechenden Treibmittel auf. Die entstandenen Blöcke werden in Platten geschnitten oder zu Formteilen verarbeitet. Die Wärmeleitfähigkeit von PUR-Dämmplatten ist mit 0,02 bis 0,03 W/(mK) sehr gering, der Dämmstoff ist der Baustoffklasse B2, schwer entflammbar, zugeordnet.

PUR-Hartschaum wird für die Perimeterdämmung eingesetzt, als Material für die Kerndämmung verwendet oder als Plattendämmstoff für hinterlüftete Fassaden eingesetzt.

Normen für die Verwendung von PUR

Normen, die im Zusammenhang mit PUR als Fassadendämmstoff beachtet werden müssen, sind folgende:

  • DIN EN 13165:2001-10, Wärmedämmstoffe für Gebäude - Werkmäßig hergestellte Produkte aus Polyurethan-Hartschaum (PUR) - Spezifikation; Deutsche Fassung EN 13165:2001
  • DIN 18 164 Teil 1 (August 1992), Schaumkunststoffe als Dämmstoffe für das Bauwesen; Dämmstoffe für die Wärmedämmung
  • ÖNORM EN 13165, Wärmedämmstoffe für Gebäude - Werkmässig hergestellte Produkte aus Polyurethan-Hartschaum
  • RAL-RG 710/2, Ausgabe:1994-01, Kunststoff-Hartschaum - Polyurethan-Hartschaumplatten und -bahnen als Dämmstoffe für das Bauwesen – Gütesicherung

Holzfaserplatten

Holzfaserdämmplatten, die auch als Weichfaserplatten bezeichnet werden, sind aus Nadelholzabfall hergestellt. Das zerfaserte Holz wird unter Druck und hohen Temperaturen ohne weitere Zusätze oder Bindemittel zu Platten gepresst. Die holzeigenen Harze verkleben die Fasern zu einem festen Verbund. Die Wärmeleitfähigkeit der Platten beträgt 0,04 bis 0,055 W/(mK), Holzfaserdämmplatten gehören der Baustoffklasse B2, normal entflammbar an. Neben der guten Wärmedämmung besitzen Holzfaserplatten gute Schallschutzeigenschaften und eignen sich für den sommerlichen Wärmeschutz.

Holzfaserplatten können im Bereich der Fassadendämmung als Dämmstoff in hinterlüfteten Fassaden oder in Wärmedämmverbundsystemen eingesetzt werden. Lose Holzfasern eignen sich als Einblasdämmstoff für die Kerndämmung und zur Verfüllung von Hohlräumen.

Normen für die Verwendung von Holzfaserplatten

Beim Einsatz der Holzfaserplatten sind folgende Normen zu beachten:

  • DIN EN 13171:2001-10, Wärmedämmstoffe für Gebäude - Werkmäßig hergestellte Produkte aus Holzfasern (WF)
  • DIN 68755, Holzfaserdämmplatten für das Bauwesen
  • ÖNORM EN 13171, Wärmedämmstoffe für Gebäude - Werkmässig hergestellte Holzfaserdämmstoff

Vakuumisolationspaneelen

Noch vergleichsweise neu sind Vakuumisolationspaneelen (VIP). Die Paneele bestehen aus poröser Kieselsäure oder Polyurethan als Kernmaterial, das von einer hochdichten Verbundfolie umhüllt ist. Das Material im Kern wird luftleer gemacht, dadurch wird der Wärmetransport minimiert. Die Wärmeleitfähigkeit von VIP bewegt sich im Bereich zwischen 0,004 bis 0,008 W/(mK), dadurch können sehr dünne Platten gewählt werden. Eingesetzt wird die Paneele als Ausfachungselement in Pfosten-Riegel- oder Elementfassaden. Die Paneele sind sehr teuer und hauptsächlich für Sondersituationen gedacht. Im herkömmlichen Hausbau spielt dieser Dämmstoff bislang keine wichtige Rolle.