Fassade

Innendämmung mit Polystyrol-Verbundplatten

Insbesondere im Bereich von denkmalgeschützten Gebäuden oder Altbauten ist die Innendämmung häufig die einzige Möglichkeit, etwas für die Energieeinsparung zu tun.

Manche Hausbesitzer befürchten ein Barackenklima; dies ist ein Irrtum, bleibt doch mit den Innenwänden, Decken und Möbeln doch genügend Speichermasse übrig. Eine Innendämmung bringt vielmehr sogar Vorteile, denn die Oberflächentemperatur der Außenwände erhöht sich nach der Dämmung um zwei bis vier Grad Celcius. Das Gefühl von Behaglichkeit steigt dadurch enorm. Zudem schlägt sich auch weniger Kondensat an den Außenwänden nieder. Innen wird es also tendenziell wärmer, dafür sinkt die Temperatur in der Wand. Es muss daher vor der Dämmmaßnahme von einem Fachmann überprüft werden, ob es zu gefährlichem Tauwasseranfall kommen kann.

Polystyrol = umgangssprachlich Styropor

Für die Innendämmung kommt neben Mineralwolle oder Holzfaserplatten auch Polystyrol zum Einsatz. Umgangssprachlich ist dieses Material auch als Styropor bekannt. Technisch gesehen wird bei Polystyrol zwischen EPS und XPS unterschieden, wobei XPS als das wesentlich robustere Material zum Beispiel für die Perimeterdämmung oder die Dämmung von Fundamenten verwendet wird. EPS kommt hingegen beispielsweise bei der Innendämmung als Verbundplatte - auf eine Gipsplatte aufkaschiert - zum Einsatz. Solch eine Verbundplatte hat verschiedene Vorteile. So ist nur ein Arbeitsgang mit dem Aufkleben der Platte an die Wand notwendig. Anschließend kann sofort tapeziert oder gefliest werden. Zudem kann bei einer Verbundplatte die Dampfbremse entfallen. Es ist also keine zusätzliche „Bremsfolie“ notwendig.

Merkmale und Voraussetzungen

Bei einer Innendämmung sollte die Dämmstoffdicke höchstens 80 mm betragen. Alles, was darüber hinaus geht, bringt nicht mehr eine wirklich große Verbesserung hinsichtlich der Energieeinsparung. Zudem geht mit steigender Dämmstoffdicke natürlich immer mehr vom Raum verloren. Einfach so an die Wand geklebt werden dürfen die Verbundplatten allerdings nicht. Zunächst einmal muss überprüft werden, ob der Feuchtegehalt des Mauerwerks in Ordnung ist. Gelangt durch Schlagregen oder aufsteigende Feuchtigkeit zu viel Nässe in die Wand, müssen zunächst einmal diese Probleme behoben und das Mauerwerk ausgetrocknet werden. Auch dürfen keine Kaltwasser- oder Heizungsrohre in einer innengedämmten Außenwand verlaufen, da im Winter dort Frost möglich ist. Gegebenfalls müssen die Rohre daher ins Innere verlegt werden.

Untergrund

Der Untergrund muss tragfähig, sauber und trocken sein, damit die Verbundplatten angeklebt werden können. Auf alten Tapeten und Anstrichen, aber auch auf Kalkputzen halten die Platten nicht, weshalb diese Wandbeschichtungen entfernt werden müssen. Wenn der Untergrund zu glatt (z.B. Beton) oder zu stark saugfähig (z.B. Porenbeton) ist, muss eine Vorbehandlung mit einer Haftbrücke bzw. einer Grundierung erfolgen. Unebenheiten und Ausbrüche müssen zugespachtelt werden, ehe die Verbundplatten an die Wand geklebt werden können. Dies geschieht entweder mit einem pastösen Kleber oder Dünnbettkleber. Der pastöse Kleber wird im Punk-Wulst-Verfahren auf die Verbundplatte aufgetragen. Anschließend wird die Platte an die Wand gedrückt, so dass sich der Kleber vollflächig verteilt. Diese Methode eignet sich insbesondere für unebene Untergründe wie Mauerwerk. Ist der Untergrund glatt wie Beton, kann auch das Dünnbettverfahren zum Einsatz kommen. Der flüssige Kleber wird hier ganzflächig auf die Platten aufgetragen.

Zu beachtende Besonderheiten

An der Wand werden die Verbundplatten stumpf aneinander gestoßen. Die dabei entstehenden Fugen werden abschließend luftdicht verspachtelt. Insbesondere Fensterlaibungen stellen eine große Wärmebrücke dar, weshalb auch diese vollflächig gedämmt werden müssen. Im Bereich von Elektrodosen treten immer auch Wärmebrücken auf, weshalb Aussparungen in den Verbundplatten so gering wie möglich ausfallen sollten. Optimal ist es, wenn luftdichte Dosen verwendet werden. Die Verbundplatten sollten zudem nicht auf dem Estrich, sondern erst auf dem Rohfußboden enden. Zwischen der Platte und dem Estrich sorgt ein Randdämmstreifen für zusätzliche Dämmung. Treffen Innenwände auf die zu dämmende Außenwand, müssen diese etwa 50 cm in die Wärmedämmung mit einbezogen werden. Die Dämmung muss also um dieses Maß um die Ecke verlegt werden.