Nach dem gleichen Konstruktionsprinzip funktionieren auch der Holzständerbau oder die Holztafelbauweise. Die einzelnen Bauformen unterscheiden sich hauptsächlich im Maß der Vorfertigung.
Anwendungsgebiete der Holzrahmenbauweise
Der Holzrahmenbau ist durch seine Flexibilität für das kleinere Einfamilienhaus wie auch für größere Bauvorhaben geeignet. Der Holzrahmenbau ist bei folgenden Gebäudetypen sinnvoll und zunehmend zu finden:
- Wohnungsbauten wie Einfamilienhäuser, Doppel- und Reihenhäuser sowie im Geschosswohnungsbau
- Öffentliche Gebäude wie Bürgerzentren, Kindergärten, Schulen, Sport- und Schwimmhallen
- Gewerbebauten wie Ausstellungsgebäude, Büro- und Verwaltungsbauten, Lagerhallen und Produktionsstätten
Gerne wird der Holzrahmenbau auch in der Mischbauweise eingesetzt, so zum Beispiel beim Bauen im Bestand. Aufstockungen auf Massivbauten werden über den Holzrahmenbau wirtschaftlich realisiert. Bei Neubauten wird die Mischbauweise zum Beispiel im mehrgeschossigen Wohnungs- oder im Verwaltungsbau eingesetzt.
Die Vorteile der Holzrahmenbauweise
Der Holzrahmenbau ist in den letzten Jahren bei den Bauherren zunehmend beliebter geworden. Im Bereich des Fertighausbaus gehört diese Bauweise mittlerweile zu den beliebtesten Varianten. Grund dafür sind die verschiedenen Vorteile, die der Holzrahmenbau mit sich bringt:
- Ausgezeichnete Wärmedämmwerte auf Niedrigenergiehausniveau
- Umweltfreundliche und weitgehend klimaneutrale Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
- Weitgehend wetterunabhängige Bauplanung durch den flexibel wählbaren Vorfertigungsgrad
- Kurze Bauzeit
- Maximale Wohnfläche durch schlanke Wandaufbauten (Flächengewinn gegenüber Massivbau bei gleichem U-Wert der Außenwände bis zu 10%)
- Freie Grundrisswahl
- Viel Eigenleistung durch den Bauherren möglich
Durch die Vorfertigung und Vormontage des Rohbaus in der Werkshalle ist die Qualität der Ausführung standardisiert, das Bauholz selbst ist kaum der Witterung ausgesetzt, da die Lagerung auf der Baustelle entfällt.
Konstruktionsprinzipien im Holzrahmenbau
Im Holzrahmenbau besteht das Tragwerk aus Konstruktionsvollholz. Auf eine Schwelle werden Stützen aufgesetzt, die an einem oberen Rähm enden. Verwendet werden aus wirtschaftlichen Gründen standardisierte Querschnitte. An den Seiten sind Beplankungen aus Holzfaser- oder Gipskartonplatten kraftschlüssig befestigt. Zwischen die Stützen wird Dämmmaterial eingebaut. Ein wichtiges Merkmal im Holzrahmenbau ist der Aufbau der Bauteile in mehreren Schichten. Jedes Element übernimmt verschiedene Aufgaben:
- Der Rahmen ist für die horizontale und vertikale Lastabtragung zuständig.
- Die Stützen verhindern ein Knicken oder Beulen der Wand.
- Die Beplankung dient zur Aussteifung und übernimmt Funktionen im Brandschutz, hinsichtlich der Gebäudedichtigkeit und für den Witterungsschutz.
- Der Dämmstoff gewährleistet Brand-, Schall- und Wärmeschutz.
Der Achsabstand der Rippen wird in einem vorgegebenen Rastermaß gewählt. Üblich sind 1,25m oder auch 2,50m, die Baustoffe im Holzhausbau sind in den meisten Fällen mit einem Rastermaß von 62,5cm verträglich.
Für die Gesamtaussteifung des Gebäudes werden die einzelnen Wandelemente, Decken und Dachkonstruktion kraftschlüssig verbunden. Im Holzrahmenbau gibt es verschiedene Vorfertigungsgrade. So können die Wandelemente einseitig beplankt oder beidseitig geschlossen gefertigt werden, auch komplette Wandelement sind herstellbar. In diesem Fall spricht man meist vom Holztafelbau.
Stufen der Vorfertigung
Im Holzrahmenbau sind verschiedene Stufen der Vorfertigung üblich. Je nachdem, wie weit der Hersteller die Bauelemente im Werk bereits montiert, müssen verschiedene Kennzeichnungen vorhanden sein.
Vorfertigung | Kennzeichnung | |
Vollmontage auf der Baustelle | Keine | Vorkonfektionierte Einzelbauteile werden auf die Baustelle transportiert, der Abbund erfolgt im Werk |
Halbfertigteile (einseitig offen) | Übereinstimmungserklärung des Herstellers (ÜH) | Der Holzrahmen ist einseitig beplankt. Die Beplankung ist kraftschlüssig montiert und hat eine aussteifende Funktion. |
Vollfertigteile (beidseitig geschlossen) | Übereinstimmungszertifikat durch eine anerkannte Zertifizierungs-Institution (ÜZ) Das Übereinstimmungszeichen muss auf jedem Einzelelement angebracht sein. | Beidseitig aufgebrachte Beplankung i. d. R. inklusive Dämmung und evtl. inklusive Fenster, Haustechnik und Außenfassade |
Außenwände
Die Außenwände werden im Holzrahmenbau meist im Werk vorgefertigt. Dazu wird das Tragwerk aus Konstruktionsvollholz einseitig beplankt und so auf die Baustelle geliefert. Nach der Wandmontage wird die Wärmedämmung in die Konstruktionsebene der Wand eingebracht, anschließend wird die zweite Beplankung angebracht und die Wand ist geschlossen. Als Außenwandbekleidung kommen Vorhangfassaden ebenso in Frage wie Putzträgerfassaden auf Faserzement oder Wärmedämmfassaden. Auch eine Klinkerfassade ist möglich.
Diffusionsoffener Holzrahmenbau als Standard
Moderne Holzrahmenkonstruktionen werden diffusionsoffen aufgebaut. Die innenliegende Holzwerkstoffplatte übernimmt dabei die Aufgabe von Dampfbremse und Luftdichtigkeitsschicht in einem. Der große Vorteil der Konstruktion: Eine innenliegende dampfsperrende Folie ist nicht erforderlich. Dies reduziert den Aufwand, sorgt aber auch für ein besseres Innenraumklima, da in diffusionsoffenen Bauteilen in der Regel kein Tauwasserausfall zu befürchten ist. Die Wand kann jederzeit gut abtrocknen (nach innen wie nach außen), vorbeugender chemischer Holzschutz ist nicht erforderlich.