Fenster

Anstriche und Beschichtungen für Fenster und Türen aus Holz

Fenster und Türen aus Holz sind nach wie vor beliebt und stehen für ökologische und langlebige Baustoffe. Damit die Bauelemente über lange Zeit mängelfrei, dicht und formbeständig bleiben, ist regelmäßige Pflege notwendig. Für den Witterungsschutz sorgt ein Anstrich beziehungsweise eine Beschichtung. Es stehen verschiedene Stoffe zur Auswahl, die sich nach der Belastungsgruppe, dem gewünschten Erscheinungsbild und der Holzart richten.

Belastungsgruppen und Anstrich-Check

Der Bundesverband ProHolzfenster hat einen Anstrich-Check entwickelt, mit dem sich Fenster und Außentüren aus Holz in verschiedene Belastungsgruppen einteilen lassen. Je nach Klassifizierung kann dann die optimale Anstrichart mit der besten Schutzwirkung gewählt werden. Folgende Belastungsgruppen gibt es:

Gruppe 0: nicht direkt bewittert

Gruppe 1: leicht bewittert

Gruppe 2: mittelstark bewittert

Gruppe 3: stark bewittert

Gruppe 4: sehr stark bewittert

So fallen in die Gruppe 0 zum Beispiel Fenster, die zurückgesetzt eingebaut sowie von einem großen Dachüberstand überdeckt sind und in der 1. bis 3. Etage angeordnet sind. Fenster gleicher Bauart in Gebirgs- oder Küstenregionen werden bereits der Gruppe 1 zugeordnet. Generell ist die Belastungsgruppe umso höher, je mehr das Fenster der Witterung ausgesetzt ist. Fassadenbündige Fenster sind dabei mehr belastet als zurückgesetzte, große Dachüberstände schützen mehr als kleine Dachüberstände. Je höher ein Fenster im Gebäude angeordnet ist, umso mehr Einfluss hat die Witterung auf die Lebensdauer.

Aufgrund der Belastungsgruppe lässt sich anhand des Anstrich-Checks ermitteln, welches Beschichtungssystem am besten geeignet ist. Für nicht bewitterte Fenster (Gruppe 0) kann frei gewählt werden, für Nadelholzrahmen der Gruppe 2 sind deckende Anstriche in hellen und mittleren Farben ideal. Lasierende Anstriche werden maximal für bewitterte Fenster bis zur Gruppe 2 bis 3 empfohlen, allerdings verkürzen sich die empfohlenen Renovierungszeiträume zunehmend. So sollten Fenster aus Tropenholz der Gruppe 3 mit hellem lasierenden Anstrich annähernd jährlich nachgestrichen werden.

Anstrichmittel für Holzfenster im Überblick

Die Wahl des richtigen Anstrichmittels

Je nach Belastungsgruppe und Holzart, aber auch in Abhängigkeit von der Bauteilkonstruktion können verschiedene Beschichtungssysteme für die Holzrahmen und Türblätter eingesetzt werden. Bei der Auswahl ist außerdem zwischen maßhaltigen und nicht maßhaltigen Bauteilen zu unterschieden. Der Erstanstrich setzt sich in der Regel aus folgenden Teilschritten zusammen:

  • Imprägnierung
  • Voranstrich
  • Zwischenanstrich
  • Endanstrich

Lasuren werden in Dünnschicht- und Dickschichtlasuren eingeteilt. Beide Formen sind durch Offenporigkeit, Transparenz und leichte Verarbeitung gekennzeichnet. Lasuren dringen in die Holzstruktur ein, die natürliche Maserung des Holzes wird auch bei pigmentierten Lasuren erhalten. Während die Dünnschichtlasur die Feuchtigkeitsaufnahme des Holzes nicht verhindert, wirken Dickschichtlasuren ähnlich versiegelnd wie ein Lack. Diese mehrschichtigen Anstrichsysteme verfügen über einen hohen Gehalt an Bindemitteln und basieren auf Acryl oder Alkydharz.

Holzlacke sind in vielen verschiedenen Farbtönen zu haben. Die deckenden Anstriche versiegeln die Holzoberfläche und wirken wie eine Sperrschicht gegen die Witterung und anfallende Feuchtigkeit. Bei der Auswahl des Farbtons sollte die Beanspruchungsklasse laut Anstrich Check berücksichtigt werden.

Welche Kriterien Beschichtungssysteme für Außenbauteile aus Holz erfüllen müssen, ist in der DIN EN 927 beschrieben. Unterschieden werden drei Anwendungsstufen nämlich

  • Maßhaltige Holzbauteile wie Fenster, Außentüren und Wintergartenkonstruktionen
  • Begrenzt maßhaltige Bauteile wie hochwertige Profilbretter, Trauschalungen und Ortgänge, Außentore, Balkonkonstruktionen oder Fachwerk
  • Nicht maßhaltige Bauteile wie Bauteile aus einfachem Gartenholz, Spielgeräte oder Verschalungen

Holzschutz durch Anstrich

Die Anwendung und Erfordernis von chemischem Holzschutz ist in der DIN 68 800 festgelegt. Diese DIN bezieht sich nicht ausschließlich auf Fenster oder Außentüren, sondern auch auf tragende und konstruktive Holzbauteile. Allerdings gibt es eine Reihe von wichtigen Hinweisen, die sich auf maßhaltige Bauteile beziehen:

  • Die Einteilung von Holzbauteilen nach Beanspruchung erfolgt mit den Gebrauchsklassen nach DIN EN 335. Bewitterte Fenster werden in die GK 3.1 eingestuft.
  • Werden für den Rahmen Holzarten der Dauerhaftigkeitsklasse 1 bis 3 nach DIN EN 350-2 verwendet, kann auf Holzschutzmittel verzichtet werden.
  • Bei starker Beanspruchung der Fenster muss mindestens Holz der Dauerhaftigkeitsklasse 3 bis 4 verwendet werden. Dazu gehören Douglasie, Lärche und Kiefer.
  • Für normal beanspruchte Fenster und Außentüren sind Holzarten der Dauerhaftigkeitsklasse 4 zulässig.

Für den Einsatz von Holzschutzmitteln auf Oberflächen, die anschließend beschichtet werden, gibt die DIN im Teil 3, Anhang C folgenden Hinweis, der jedoch gemeinhin als nicht bindend beurteilt wird:

„Vor Ausführung eines Beschichtungssystems nach DIN EN 927-1 kann auf rohen, bläuegefährdeten Holzbauteilen (in der Regel bei allen Splinthölzern sowie generell bei Hemlock, Fichte und Tanne) im Bereich der Gebrauchsklassen GK 2 und GK 3.1 eine Behandlung mit bläuewidrigen Holzschutzmitteln erforderlich sein.“

Weiterhin besagt die DIN, dass maßhaltige Holzbauteile in der Regel allseitig behandelt werden, bevor sie mit einem Beschichtungssystem nach DIN EN 927 beschichtet werden. Empfohlen wird, dass die Bauteile für einen wirksamen Schutz vor dem Zusammenfügen zum Fenster einzeln imprägniert werden.

Schadensfall Fensteranstrich

Platzt die Farbe bzw. der Anstrich an Holzbauteilen ab, dann ist das anfangs nur ein optischer Mangel. Wird nichts unternommen, kann die Witterung das an dieser Stelle ungeschützte Rahmenholz angreifen und zu strukturellen Schäden bis hin zum Totalverlust führen. Der Mangel an der Fensterbeschichtung kann verschieden Ursachen haben:

  • Abnutzung der Farbschicht und Ende des Renovierungsintervalls – Im Laufe der Zeit wird die Farbschicht zunehmend dünner und verliert ihre Schutzfunktion. Irgendwann ist das Material nicht mehr in der Lage Feuchtigkeit und andere Witterungseinflüsse wirksam abzuhalten. Eine zunehmende Hinterfeuchtung der noch anhaftenden Schichten begünstigt das Abblättern.
  • Von Kantenflucht spricht man dann, wenn die Profilkanten mit einem Durchmesser von weniger als 5mm oder überhaupt nicht gerundet sind. Beim Anstrich zieht sich die Beschichtung von den scharf gebrochenen Kanten zurück, da nicht genug Haftfläche vorhanden ist. An diesen Stellen kann Feuchtigkeit eindringen, zur Hinterfeuchtung und damit zum Abblättern und Abplatzen der Lackschicht führen.
  • Unverträgliche Werkstoffe führen dazu, dass die Farbe oder Beschichtung nicht haftet. Chemische Reaktionen, zum Beispiel zwischen Dichtungsmaterial und Farbe, sorgen für eine Auflösung der Farbschicht.

Um Schäden an Holzfenstern und -türen zu vermeiden, sollten die Renovierungsintervalle unbedingt eingehalten werden. Durch regelmäßige Sichtkontrollen können Schäden frühzeitig entdeckt und dann oft noch unkompliziert beseitigt werden.