Fenster

Fenstermaterialien im Überblick

Moderne Fenster können aus verschiedenen Materialien beziehungsweise Materialkombinationen konstruiert sein. Jedes eingesetzte Material unterscheidet sich in seinen bauphysikalischen Eigenschaften und weist Vor- und Nachteile auf. In vielen Fällen ist der Kostenpunkt der entscheidende Faktor für die Auswahl des Kunden.

Fenster aus Holz

Moderne Holzfenster sind langlebig, weisen ausgezeichnete bauphysikalische Eigenschaften auf und stehen in Hinblick auf eine dichte Ausführung und guten Schallschutz anderen Rahmenmaterialien in nichts nach. Als Holzarten kommen einheimische Hölzer wie Fichte, Kiefer und Lärche oder auch Tropenhölzer in Frage. Durch die guten Bearbeitungsmöglichkeiten können Holzfenster in vielen Formen und Gestaltungsvarianten hergestellt werden. Moderne Konstruktionen werden in der Regel mit lamellierten Profilen ausgeführt. Im Gegensatz zum selten gewordenen Vollholzprofil verleimt man hierbei einzelne Lamellen zu einem kompletten Profil. Dadurch werden große Querschnitte mit kontrollierten Eigenschaften möglich. Besonders was die sichtbaren Oberflächen angeht, entsteht durch eine entsprechende Vorsortierung ein astfreies und homogenes Erscheinungsbild. Hinzu kommt die größere Wirtschaftlichkeit des Verfahrens, da die Rundholzquerschnitte der Stämme besser ausgenutzt werden können.

Was häufig als Nachteil bei Holzfenstern angesehen wird, ist der Pflegeaufwand. Um das Material auf der Außenseite vor der Witterung zu schützen, ist ein regelmäßiger Anstrich erforderlich. Dies kann in Form von Lasuren oder Holzschutzfarben erfolgen. Reduziert werden kann der Aufwand durch entsprechende konstruktive Maßnahmen wie Überdeckungen und Dachüberstände.

Fenster aus Kunststoff

Kunststofffenster gehören aufgrund ihrer Wirtschaftlichkeit und des vergleichsweise günstigen Preises heute zu den beliebtesten Fensterarten. Moderne Herstellungsverfahren ermöglichen einen hohen technischen Standard, auch in gestalterischer Hinsicht gibt es zahlreiche Varianten, zum Beispiel was Farbgebung oder Dekorationselemente angeht. In der Regel wird als Material stabilisiertes PVC eingesetzt. Die Oberfläche ist witterungsbeständig und schlagfest. Sind Kunststofffenster einmal exakt eingebaut, gibt es wenig Wartungsbedarf. Die Profile werden im Spritzguss- oder Strangpressverfahren hergestellt, da PVC ein thermoplastisches Material ist, lassen sich die Profile unter Einwirkung von Wärme fugenfrei und stabil zu Fensterrahmen verbunden werden.

Relativ neu sind Kunststofffenster, die in Teilen aus dem Hightech-Werkstoffe Polyurethan (PU) gefertigt sind. Das Material, das häufig als wärmedämmender Schaum oder in Lacken und Klebern zu finden ist, weist im Vergleich zu PVC verbesserte Eigenschaften auf und lässt sich ebenso gut verarbeiten.

Der große Vorzug von Fensterrahmen aus Kunststoff ist der günstige Preis. Auch die geringe Wärmeleitfähigkeit macht das Material als Rahmenwerkstoff bestens geeignet. Als Nachteil erweist sich die Empfindlichkeit gegen Temperaturveränderungen, die zu großen Längenänderungen und dauerhaften Verformungen (Kriechen) führen kann. Vor allem große Elemente können sich aufgrund einer vergleichsweise geringen Steifigkeit im Laufe der Zeit verziehen. Schließlich weist das Material auch im Brandfall verschiedene Nachteile auf: So entstehen giftige Dioxine, das Fenstermaterial „schmilzt“ bei großer Hitzeeinwirkung regelrecht zusammen.

Fenster aus Aluminium

Das Aluminiumfenster kommt immer dort zum Einsatz, wo es um lange Lebensdauer und hohe Stabilität geht. Die gute Eigenfestigkeit des Materials macht es hierfür sehr gut geeignet. Die weiteren Vorzüge von Aluminium als Rahmenmaterial liegen in seiner guten Bearbeitbarkeit. So lässt sich Aluminium schweißen und ausgezeichnet kleben. Mit dem Material können die Anforderungen an den Einbruchschutz ausgezeichnet erfüllt werden. Mit marktüblichen Profilen sind Widerstandsklassen nach DIN 1627 bis RC 3 (alt WK 3) realisierbar. Die Schattenseite von Aluminium: Es besitzt eine hohe Wärmeleitfähigkeit. Die Rahmen müssen deshalb mindestens thermisch getrennt ausgeführt werden. Dazu sind die Fensterprofile mehrschalig aufgebaut, zwischen innerer und äußerer Aluminiumschale verhindern Kunststoffstege den Wärmeübergang von innen nach außen. Um einerseits die guten Eigenschaften von Aluminium zu nutzen und andererseits den erforderlichen Wärmeschutz sicherzustellen, wird das Material oft kombiniert, zum Beispiel mit Holz oder Kunststoff.

Um die Oberfläche von Aluminium witterungsbeständig und abriebfest zu machen, wird das Eloxations-Verfahren angewandt. Dabei wird im Säurebad und mit Hilfe von elektrischem Strom eine Oxidschicht auf die Oberfläche aufgebracht Die Schicht ist ausgesprochen hart, abriebfest, witterungs- und lösemittelbeständig. Allerdings wird die Beschichtung durch Säuren und Laugen sowie Kalk und Zement angegriffen. Aus diesem Grund muss die Oberfläche während der Bauzeit vor diesen Materialien besonders geschützt werden. Über verschiedene Kunststoff- oder Pulverbeschichtungen können Aluminiumfenster in sehr vielen Farben realisiert und zur individuellen Gestaltung der Fassade eingesetzt werden.

Verbundkonstruktionen als Rahmenmaterial

Verbundkonstruktionen vereinen die günstigen bauphysikalischen Eigenschaften verschiedener Rahmenmaterialien. Möglich ist die Verbindung Aluminium / Stahl mit Kunststoff oder Holz. Das jeweils witterungsbeständigere Material befindet sich dabei an der Außenseite. Mögliche Konstruktionen bestehen aus auf Holz oder Kunststoff aufmontierte Aluminiumprofile oder Aufsteckprofile. Aluminiumprofile werden zum Teil auch in der Sanierung als schützendes Außenprofil eingesetzt und ersetzen einen kompletten Fensteraustausch. Immer wichtig ist die thermische Trennung um einen guten Wärmeschutz zu gewährleisten und Wärmebrücken zu verhindern sowie die Hinterlüftung der außen aufgesetzten Schale. Diese kann über Clip- oder Drehhalter auf den Holzrahmen aufmontiert werden. Verbundkonstruktionen sind häufig teurer, gerade in der Kombination mit Holz reduziert diese Rahmenvariante den Pflegeaufwand sehr.

Edelstahl – ideales Material für Fenster- und Türbeschläge

Edelstahl ist korrosionsbeständig, verschleißfest und wartungsarm und durch seine Langlebigkeit ausgezeichnet als Material für Fenster- und Türbeschläge geeignet. Aufgrund seiner Eigenschaften wird Edelstahl auch für Befestigungsmittel und andere Bauteile bei modernen Fassadenverglasungssystemen eingesetzt. Das Material ist in vielen Oberflächen und Legierungen erhältlich, zugehörige technische Norm ist die DIN 10088. Im Wesentlichen besteht Edelstahl aus Chrom, Nickel, Molybdän, Mangan und Kupfer.