Dach und Dachsanierung

Deckungsbild Graudach aus Bitumendachschindeln

Mit Bitumenschindeln ein Dach eindecken

Bitumenschindeln als Dacheindeckung erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Insbesondere auf Dächern von Carports, Garagen, Gartenhäusern oder Gartenlauben findet man sie häufig als Alternative zu Dachziegeln oder Dachsteinen.

Das Decken solch kleiner Dächer nimmt der Heimwerker gerne selbst in die Hand, weil Bitumenschindeln einfach zu verarbeiten sind und weil die Eindeckung recht preiswert ist. Zudem schützen die Schindeln wirkungsvoll vor Regen, Hitze, Schnee und UV-Strahlen – und das mindestens 25 bis 35 Jahre lang. Sie sind also auch ziemlich langlebig. Technisch betrachtet handelt es sich bei Bitumendachschindeln um kleinformatige Bauteile auf Bitumenbasis mit Trägereinlage. Als Trägereinlage verwenden die Hersteller durchweg ein Glasvlies. Von außen ist die Schindel beidseitig mit einem mineralischen Granulat bestreut.

Arten von Bitumendachschindeln

Bitumendachschindeln gibt es in verschiedenen Formen und Farben. So kann jeder seinem Dach eine individuelle Note geben und das Dach zum Beispiel in Rot, Grün. Braun oder Blauschwarz eindecken. Zudem werden beschieferte Bitumenschindeln mit einer schiefergrünen, schieferblauen oder anthrazitfarbenen Oberfläche angeboten. Häufig verwendete Schindelformen sind Biber, Dreieck, Rechteck oder Trapez, wobei die einzelnen Hersteller meist noch irgendwelche Sonderformen im Angebot haben. Welche Schindelform verwendet werden kann, hängt u.a. auch von der Dachneigung ab.

Einen Überblick verschafft folgende Tabelle:

SparrenlängeSchindelformenRegeldachneigung
≤ 10 m Rechteck, Trapez ≥ 15° (26,8 %)
> 10 m Rechteck, Trapez ≥ 20° (36,4 %)
≤ 10 m Biber, Dreieck ≥ 20° (36,4 %)
> 10 m Biber, Dreieck ≥ 25° (46,6 %)

Fachgerecht verlegen

Bei der Verlegung von Bitumenschindeln sind die Fachregeln des Deutschen Dachdeckerhandwerks zu beachten. Bei An- und Abschlüssen mit Blechen ist zudem die Fachregel für Metallarbeiten im Dachdeckerhandwerk einzuhalten. Da sich die Details von Hersteller zu Hersteller etwas unterscheiden können, wollen wir hier nur erläutern, was beim Dacheindecken mit Bitumenschindeln grundsätzlich zu beachten ist. Hält man sich an alle Vorgaben und Regeln, ist ein mit Bitumenschindeln eingedecktes Dach dauerhaft regensicher und somit funktionsfähig.

Untergrund

Anders als Dachziegel, die in Dachlatten eingehängt werden, benötigen Bitumenschindeln einen ebenen Untergrund. Diese ebene Fläche kann aus Schichtholz, furnierten Bauplatten oder Verkleidungsbrettern bestehen. Die Bretter müssen hierbei mindestens 24 mm dick sein. Etwas dünner, nämlich 22 mm, können Unterkonstruktionen aus einer Nut- und Federschalung oder aus Holzwerkstoffen ausfallen. Zusätzlich zur Holzverschalung ist auch eine Vordeckung z.B. aus Bitumenbahnen notwendig. Meist werden solche Schalungs- und Unterlagsbahnen auch von den Herstellern der Bitumenschindeln gleich mit angeboten. Die Befestigung der Vordeckung erfolgt mit speziellen, korrosionsgeschützten Breitnägeln.

Befestigung

Solche Breitnägel werden auch für die Befestigung der Bitumenschindeln verwendet. Als Alternative kommen auch Klammern zum Einsatz. Die einzelnen Schindeln werden mit einem Versatz von einem Drittel oder der Hälfte zueinander verlegt. Es ist bei der Befestigung von Bitumenbahn und Bitumenschindeln darauf zu achten, dass nicht zu viele Nägel verwendet werden. Durch jeden Nagel kann potenziell Feuchtigkeit in die Dachkonstruktion gelangen. Die Hersteller geben in der Regel an, an welcher Stelle und wie viele Nägel für die verschiedenen Schindelformen benötigt werden. Zusätzlich sind die Schindeln mit Selbstklebestreifen oder –punkten versehen. Erwärmen sich die Schindeln durch Sonneneinwirkung, verkleben sie durch ihr Eigengewicht von alleine. Fehlt die Sonne, kann zum Beispiel mit einem Heißluftgerät nachgeholfen werden. Außerdem werden spezielle Kleber angeboten, mit denen die Schindeln ebenfalls verklebt werden können. Ein großer Vorteil der Bitumenschindeln ist, dass sich sämtliche Dachteile wie Traufe, First, Kehle oder Ortgang aus den Schindeln zuschneiden lassen. Auf gleiche Weise können auch die Anschlüsse hergestellt werden.