Vorüberlegungen
Die Vorüberlegungen in der Planungsphase erstrecken sich grundlegend auf vier Bereiche:
- Fachgerechter Dachaufbau und DIN-gerechte Abdichtung
- Fachgerechter Aufbau der Dachbegrünungen
- Nutzung von begrünten Dächern als Verkehrsfläche
- Fachgerechte Pflege
Extensiv oder intensiv
Die Entscheidungskriterien für die Art der Dachbegrünung liegen insbesondere in der Pflanzenwahl und dem damit verbundenen Pflegeaufwand. Nach dem geplanten Bewuchs wiederum richten sich der Aufbau der Substratschichten, das Dachgewicht und die statische Konstruktion. Generell unterscheidet man intensive und extensive Dachbegrünung:
Die genaue Planung der Dachbegrünung
Die genaue Planung trägt entscheidend dazu bei, dass die Dachbegrünung später mängelfrei ihren Zweck erfüllt und das Gebäude einerseits abdichtet und andererseits eine gesunde grüne Grenze zwischen Dach und Außenluft darstellt. Im Zuge der Planung sind insbesondere auch folgende Aspekte relevant:
Statische Anforderungen an begrünte Dächer
Das Eigengewicht, das durch eine Dachbegrünung auf den Dachaufbau einwirkt, ist beachtlich. Für die statische Berechnung wird das Gesamtgewicht im wassergesättigten Zustand als Rechengröße verwendet. Insbesondere die Vegetationssubstrate und die Dränschichten sorgen für ein hohes Gewicht. Relevante Norm in diesem Zusammenhang ist insbesondere die DIN 1055 „Einwirkungen auf Tragwerke“.
Dachbegrünungen bleiben durch die Bepflanzung und bei der Anwendung kantiger Substratarten auch bei stärkeren Winden lagesicher. Soll die Begrünung als Auflast auf lose verlegten Dachabdichtungen dienen, muss die Begrünung sofort nach Abschluss der Abdichtungsarbeiten erfolgen, damit es nicht zu erosionsartigen Erscheinungen kommt.
Die Zusammensetzung der Substratschichten
Für die sogenannte Vegetationsschicht der Dachbegrünung, also die Schicht, in der die Bepflanzung wurzelt, wird ein spezielles Substrat verwendet. Dieses besteht aus einem hohen Anteil an mineralischen Schüttstoffen und wenigen organischen Bestandteilen. Verwendet werden zum Beispiel Lava oder Bims, aber auch Recyclingstoffe wie zermahlene Tonziegel. Ein hochwertiges Substrat muss bestimmte Eigenschaften hinsichtlich Speicherfähigkeit, Stabilität, Durchlässigkeit und Korngrößenverteilung aufweisen. Entscheidend für die Auswahl sind insbesondere folgende Kriterien:
- Art der Begrünung (extensiv oder intensiv)
- Statische Möglichkeiten
- Lagesicherheit bei Wind
- Flugfeuerbeständigkeit
- Luft- und Wasserhaushalt
- Nährstoffversorgung
- pH-Wert
Die Hersteller bieten verschiedene Gründachsysteme an, in denen die genannten Anforderungen berücksichtigt und systematisch erfüllt werden. Die einzelnen Schichten und die verwendeten Materialien sind genau aufeinander und auf den geplanten Verwendungszweck abgestimmt, die Systeme selbst verfügen in der Regel über standardisierte Beiwerte und Kennzahlen sowie eine technische Zulassung.
Gründachpflege
Der Pflegeaufwand für ein begrüntes Dach richtet sich nach der Art der Begrünung. Während extensive Gründächer mit einer Fertigstellungspflege sowie später ein bis zwei Wartungsgängen pro Jahr auskommen, benötigen intensiv bepflanzte Gründächer auch eine intensive Pflege. Hier fallen alle Tätigkeiten an, wie sie auch im Garten fällig werden. Die Bepflanzung muss bewässert, gedüngt und gejätet werden. Ist das Dach mit Gras begrünt, muss einmal pro Jahr ein Regenerationsschnitt erfolgen, damit es nicht zur Verfilzung kommt.
Vorhandene Dächer begrünen
Ein funktionierendes Gründach muss verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Ob sich ein vorhandenes Dach zur Begrünung eignet, beziehungsweise welche Maßnahmen gegebenenfalls ergriffen werden müssen, um eine Eignung zu erreichen, sollte im Vorfeld genau überprüft werden. Insbesondere folgende Punkte brauchen besondere Aufmerksamkeit:
- Art und Qualität der Dachabdichtung
- Statische Lastreserve
- Art der Dachkonstruktion
- Prüfung auf Wurzelfestigkeit
- Vorhandene Dachdurchdringungen
- Standortbedingungen
- Möglichkeiten der Zusatzbewässerung