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Weißes Haus mit Garten

Passivhäuser - für einen minimalen Energiebedarf

Heizöl, Gas und Strom werden immer teurer, da ist es kein Wunder, dass sich immer mehr Menschen überlegen, wie sie dieser Kostenspirale entgehen können. Das geht am einfachsten dadurch, dass man so wenig Energie wie irgend möglich verbraucht. Nun kann man die Heizung natürlich einfach abdrehen, doch wer möchte in der kalten Jahreszeit schon mit Handschuhen und Mütze im Haus rumlaufen? Eine Alternative stellt das Passivhaus dar, das so gut wie ohne zusätzliche Energiequellen auskommt.

Was Passivhäuser ausmacht

Der Wärmebedarf des Hauses wird zum überwiegenden Teil aus passiven Quellen wie der Sonneneinstrahlung oder der Abwärme von Menschen und Maschinen gespeist. Ansonsten kommen für den Restbedarf an Wärme oder der Bereitstellung von Warmwasser noch Wärmepumpen, Solaranlagen oder Pelletheizungen zum Einsatz. Die klassische Heizung fehlt meistens in einem Passivhaus, es kommen stattdessen sogenannte Kompaktgeräte zum Einsatz. In einem Gerät sind dann Warmwasserbereitung, kontrollierte Wohnraumlüftung, Elektrozusatzheizung und kleine Wärmepumpe vereint.

Der Heizwärmebedarf bei einem Passivhaus liegt unter 15 kWh/(m²a) bei einem Primärenergiebedarf von 120 kWh/(m²a). Für die Bereitstellung von Warmwasser wird demnach wesentlich mehr Energie benötigt, als für die Heizung. Die Senkung des Energiebedarfs lässt sich nur durch eine perfekte Dämmung aller Umfassungsflächen des Gebäudes erreichen. Zu den Umfassungsflächen zählen neben Keller, Fundament und Außenwänden auch die Fenster.

Fenster und Jalousien

Bei einem Passivhaus kommen spezielle Wärmeschutzfenster zum Einsatz, die in der Regel dreifachverglast sind. Merkmal dieser Passivhausfenster ist, dass sie einen besonders niedrigen U-Wert von unter 0,8 W/(m²K) besitzen. Eine besondere Schwachstelle von Fenstern sind immer die Rahmen, durch die wesentlich mehr Wärme als durch das Glas entweichen kann. Deshalb besitzen Passivhausfenster in der Regel einen schmalen Rahmen und diese sind zusätzlich wärmegedämmt. Einen Rollladenkasten über den Fenstern darf es natürlich auch nicht geben, ist er doch eine bekannte Wärmebrücke. Jalousien sind bei einem Passivhausfenster daher häufig zwischen den Scheiben eingebaut. So kann ihnen auch der stärkste Wind nichts anhaben.

Mauerwerk und Dämmung

Passivhauswände haben einen U-Wert von maximal 0,13 W/(m²K). Dies lässt sich alleine durch Mauerwerk nicht erreichen. Eine Wand aus Porenbeton müsste über 80 cm stark sein, eine Betonwand oder Wand aus KS-Steinen noch dicker. Deshalb kommt zusätzlich noch eine Wärmedämmung zum Einsatz, deren Stärke umso geringer ausfallen kann, je weniger leitfähig der Dämmstoff ist. Bei herkömmlichen Dämmstoffen wie Mineralwolle oder Polystyrol kommt man so auf Dicken von etwa 30 Zentimetern, bei PUR-Hartschaum auf etwa 20 Zentimeter und mit modernen Vakuumdämmstoffen lassen sich sogar Dämmstoffdicken von nur etwa sechs Zentimetern realisieren. Beim Anbringen des Dämmstoffs ist es bei einem Passivhaus besonders wichtig, dass die Dämmlagen lückenlos verlegt werden. Wärmebrücken sind nämlich der größte Feind eines Passivhauses. Deswegen sollte die zu dämmende Fläche möglichst nirgends durchbrochen werden. Da dies nicht immer zu vermeiden ist, sollten am besten Baustoffe mit einem hohen Wärmedurchgangswiderstand wie Porenbeton oder noch besser Holz zum Einsatz kommen. Diese sind Beton oder KS-Steinen vorzuziehen.

Ganz spezielle Lüftungssysteme

Die Lüftung ist in einem luft- und winddichten sowie bestens gedämmten Haus natürlich besonders wichtig. Damit ist nicht die Fensterlüftung gemeint, sondern die maschinelle Lüftung. Nur mit der kontrollierten Wohnraumlüftung sind die erforderlichen Luftwechselraten zu erreichen. Dies bedeutet, dass innerhalb von einer bis vier Stunden die Luft im Gebäude einmal komplett ausgetauscht wird. Dabei gelangt die frische Luft zunächst in die Schlaf- und Wohnräume und wird dann durch Überstromöffnungen in die Flure und von dort ins WC, Bad und in die Küche geleitet, wo sie dann das Haus wieder verlässt. Die warme Abluft wird jedoch nicht „einfach so“ nach draußen entlassen - zuvor muss sie noch die kalte Frischluft erwärmen. Dies geschieht über Wärmetauscher. Eine null Grad kalte Frischluft kann alleine durch die 20 Grad warme Abluft auf 16 Grad erwärmt werden. Das erfreuliche Ergebnis ist, dass nur noch wenig zusätzlich geheizt werden muss, um auf die gewünschte Raumtemperatur zu kommen.