Garten

Schnellbegrünung mit Rollrasen und Hydrosaat

Für schnell begrünte Flächen sind im Garten- und Landschaftsbau mittlerweile verschiedene Systeme erhältlich. Je nachdem, welche Umweltbedingungen und Untergründe vorliegen, kommen Rollrasen oder die sogenannte Hydrosaat zum Einsatz. 

Während der Rollrasen dann verlegt wird, wenn Flächen schnell mit einer dichten Rasendecke versehen werden sollen, eignet sich die Hydrosaat besonders für problematische sowie schwer zugängliche Untergründe und fehlende Oberböden.

 

Der Rollrasen und seine Einsatzbereiche

Rollrasen ist Fertigrasen von der Rolle, der für verschiedene Ansprüche in unterschiedlichen Sorten geliefert werden kann. Eingesetzt wird dieses Produkt zum Beispiel in folgenden Einsatzbereichen:

Sport- und Spiel- oder Gebrauchsrasen
Landschaftsrasen
Schatten-/Halbschattenrasen

Rollrasen-Fakten

Rollrasen wird in Bahnen von etwa 40 x 200 cm geliefert, pro Rolle liegt das Gewicht zwischen 15 und 18 kg. Der verlegte Rasen kann nach etwa zwei bis drei Wochen begangen und benutzt werden.

Produktion von Fertigrasen

Rollrasen wird in großen Mengen vorproduziert und bei Bedarf „geerntet“. Die Ansaat und Pflege erfolgt im Freiland, hat der Rasen seine vorgegebene Größe erreicht, kann er in gleichmäßige Bahnen geschnitten und transportiert werden. Das Schneiden wie auch das Rollen erledigt eine spezielle Maschine, die gleichzeitig die Rollen aufschichtet. Direkt im Anschluss an die Ernte wird der Rollrasen auf Lkws verfrachtet und ausgeliefert. Dies garantiert dem Kunden stets frischen Fertigrasen mit maximaler Anwuchsfähigkeit.

Voraussetzungen für die Verlegung von Fertigrasen

Rollrasen muss unbedingt am Tag der Anlieferung, idealerweise innerhalb weniger Stunden, verlegt werden, um einen schnellen und reibungslosen Anwuchs zu garantieren. Ist eine Lagerung erforderlich, muss diese an einem kühlen und schattigen Ort erfolgen. Der Untergrund sollte bestimmte Voraussetzungen erfüllen, die Oberfläche muss vor der Verlegung entsprechend vorbereitet werden:

  • Mutterboden ist für die Verlegung von Rollrasen ideal geeignet.
  • Liegt Staunässe auf dem Untergrund vor, wird der Mutterboden in den obersten 10 cm mit Sand im Verhältnis 10:1 vermischt, notfalls wird eine Drainage verlegt.
  • Je ebener der Untergrund, umso ebener die spätere Rasenfläche! Vorhandene Unebenheiten lassen sich mit Garten- oder Pflanzerde ausgleichen.
  • Die Oberfläche wird vor der Verlegung von Steinen, Wurzeln und organischen Resten befreit.
  • Vorhandene angewachsene Rasenreste müssen ausgegraben werden.
  • Der Boden wird eingeebnet und angewalzt, bzw. bei Bedarf nachgeebnet.
  • Ein pH-Wert-Test vor der Verlegung schafft Klarheit. Der ideale Wert für den Rasen liegt zwischen 6 und 7 auf normalem Mutterboden, beziehungsweise 5,5 und 6,5 auf Sandböden. Liegt der Wert zu tief, muss Rasenkalk zur Regulation eingearbeitet werden. 

Die Vorarbeiten sollten etwa 14 Tage vor der Verlegung erfolgen. Dann hat der Untergrund ausreichend Zeit, sich zu setzen. Am Tag vor der Verlegung empfiehlt es sich, den Boden aufzuharken, um eine schnelle Verbindung zwischen Rollrasen und Mutterboden zu erreichen.

Hydrosaat – Begrünung von Problemflächen

Die Hydrosaat dient der schnellen und wirkungsvollen Begrünung von Flächen und wird auch unter den Begriffen Nassansaat oder Anspritzbegrünung geführt.

So funktioniert die Hydrosaat

Besonders dann, wenn der Oberboden fehlt oder erosionsgefährdete Flächen mit Bewuchs versehen werden sollen, empfiehlt sich dieses technische Verfahren. Saatgut und verschiedene organische und anorganische Bestandteile wie Mulch, Dünger und Hilfsstoffe wie Blähton, Perlite oder organische Zuschlagstoffe werden mit organischem Kleber und Wasser zu einem dickflüssigen Brei gemischt. Mit einer speziellen Dickstoffpumpe und einem sogenannten Hydroseeder wird die Masse auf die Flächen aufgespritzt. In einer zweiten Schicht kann eine Mulchdecke aufgebracht werden. Diese wird ebenfalls mit organischem Kleber gemischt und haftet als Auflaufbeschleuniger für die Saat, Witterungsschutz und Feuchtigkeitsregulator. Die Mulchschicht kann zum Beispiel aus Stroh, Heu oder Zellulose bestehen. 

Einsatzgebiete für Hydrosaat

Die Anspritzbegrünung kommt an verschiedenen meist extremen Standorten zum Einsatz und entfaltet dort ihre Vorteile wie

  • Schnelle und zuverlässige Begrünung bei Erosionsgefahr
  • Effiziente Begrünung auch großer Flächen
  • Bodenverbesserung durch Zuschlagstoffe
  • Aussaat von Gräsern, Kräutern und Gehölzen
  • Kosteneinsparung

Neben der gezielten Begrünung wird diese Methode auch für die Bodenfixierung eingesetzt. So kann zum Beispiel die Staubentwicklung auf Baustellen eingedämmt und die Staubbelastung für Arbeiter und Anwohner deutlich gemindert werden. Weiterhin kommen folgende Einsatzgebiete in Frage:

  • Rekultivierung von Skipisten, Deponien und anderen Problemflächen
  • Verkehrswege- und Flughafenbau
  • Großflächenbegrünung
  • Dachbegrünung
  • Begrünung von Erosionsflächen

Die perfekte Samenmischung

Die für die Hydrosaat verwendete Samenmischung wird vom spezialisierten Fachbetrieb genau auf die Anwendungsfläche abgestimmt, so dass die Saat ideal anwächst und sich die spätere Grünfläche nahtlos in die Landschaft integriert. Die Bestandteile der Hydrosaatmischung sind idealerweise komplett biologisch abbaubar, damit wird ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz geleistet.

Die Abdeckung als Schutzschicht für die Ansaat

Damit die Hydrosaat bis zum kräftigen Aufwuchs möglichst gut geschützt ist, wird an vielen Standorten eine zweite Schicht auf die Nassansaat aufgebracht. Eine Mulchschicht, auch als Kurzstrohabdeckung oder Hydromulch bezeichnet, ist für halbschattige und feuchte Lagen geeignet und verbessert die Haftung der Ansaat. Um die Hydrosaat vor praller Sonne und Austrocknung sowie anderen extremen Witterungseinflüssen zu schützen, ist die Langstrohabdeckung ideal. Das Langstroh wird auf die Ansaat geblasen und anschließend mit organischem Kleber fixiert. So entsteht ein ideales Mikroklima, das den Anwuchs begünstigt und für kräftige Pflanzen sorgt.

Fertigrasen verlegen und pflegen

Direkt vor der Verlegung wird der Mutterboden leicht bewässert, anschließend wird der Rollrasen Bahn für Bahn und ohne Fugen ausgelegt. Ecken, Kanten und Überstände können unkompliziert zugeschnitten werden. Sind die Bahnen komplett verlegt, wird der Rollrasen angewalzt und gründlich gewässert. Ideal ist ein Anwalzwinkel von 30 Grad zur Verlegerichtung.

An heißen Tagen empfiehlt sich eine Zwischenbewässerung der bereits verlegten Bahnen, etwa alle 30 m². In den ersten Wochen nach dem Verlegen muss der Rasen je nach Witterungslage ein- bis mehrmals täglich gewässert werden.

Ein etablierter Rollrasen – diesen Zustand erreichen die Grassoden nach etwa 6 Wochen – verbraucht pro m² und Woche etwa 4 Liter Wasser. Etwa fünf Tage nach der Verlegung erfolgt der erste Rasenschnitt, anschließend sollte der Rasen mindestens einmal wöchentlich gemäht werden, um eine dichte Rasennarbe zu erzeugen. Es sollte auf maximal 1/3 der Halmhöhe abgemäht werden, vertikutiert wird frisch verlegter Rasen nicht. Gedüngt wird der Rollrasen idealerweise mit dem Schleuderstreuer, auf rein organische Dünger oder Dünger, der mit Pestiziden vermischt ist, sollte verzichtet werden.