Fundament / Keller

Kellerabdichtung mit einer Bitumendickbeschichtung

Soll der Keller von außen abgedichtet werden, stehen verschiedene Verfahren zur Auswahl. Neben der Abdichtung mit Kaltselbstklebebahnen oder Kunststoffbahnen ist auch die Bitumendickbeschichtung ein bewährtes Verfahren.

Kunststoffmodizifizierte Bitumenemulsionen, die es als ein- und zweikomponentige Systeme gibt, werden mehrlagig aufgebracht. Bei den Kunststoffzusätzen kann es sich im Polymere oder Elastomere handeln. Bei der Kellerabdichtung kommen zum Beispiel elastomere Kunststoffe wie Polyurethan zum Einsatz, die mit Bitumen vermischt werden. Solche Bitumendickbeschichtungen sind in der Lage, im Untergrund nachträglich auftretende Risse zu überdecken. Darüber hinaus sind Bitumendickbeschichtungen dichtend und wasserabweisend. Sie haben zudem eine große chemische Beständigkeit, so dass sie sich insgesamt sehr gut für den Bautenschutz eignen.

Das Richtige für mich?

Die Kellerabdichtung bzw. Bauwerksabdichtung allgemein wird in Deutschland von der DIN 18195 geregelt. Im Bereich des Kellers werden mehrere Lastfälle unterschieden. Lastfall bedeutet in diesem Fall, dass anfallendes Regenwasser unterschiedlich in den Untergrund abgeleitet wird. Sickert das Regenwasser bei einem durchlässigen Boden schnell am Keller vorbei, kann die Abdichtung anders erfolgen als bei einem bindigen Boden, bei dem sich Regenwasser an der Kellerwand staut. Am unproblematischsten ist der sogenannte Lastfall 4 der DIN 18195, handelt es sich doch dabei um Abdichtungen gegen Bodenfeuchte und nichtstauendes Sickerwasser an Bodenplatten und Wänden. In diesem Fall reicht eine Bitumendickbeschichtung vollkommen aus. In anderen Fällen muss gegebenenfalls noch zusätzlich eine Drainage vorgenommen werden. 

Anwendung

Die Bitumendickbeschichtung wird in zwei Arbeitsgängen aufgetragen. Dabei ist es durchaus möglich, dass die Aufträge „frisch in frisch“ erfolgen. Die zweite Schicht kann also bereits aufgetragen werden, solange die erste Schicht noch nicht getrocknet ist. Der erste Auftrag muss auf einem trockenen, frostfreien, sauberen und festen Untergrund erfolgen. Auch Verunreinigungen müssen entfernt werden, damit die Dickbeschichtung haftet. Auf alten Teeranstrichen hält das Bitumen ebenfalls nicht, diese müssen vollständig beseitigt werde.

Eine weitere Voraussetzung für die Verwendung einer Bitumendickbeschichtung ist die Vollfugigkeit. Sowohl Lager- als auch Stoßfugen müssen also komplett vermörtelt werden. Es dürfen auch keine größeren Fugen und Vertiefungen im Mauerwerk vorhanden sein. Falls doch, müssen diese bündig zugespachtelt werden. Als Untergründe für eine Dickbeschichtung eignen sich Beton, Porenbeton, Ziegel oder Kalksandstein. Auch auf altem Mauerwerk, Polystyrol- oder Holzschalungssteinen sowie Altbitumen haftet die Beschichtung.

Die Bitumenschicht muss im getrockneten Zustand mindestens drei Millimeter stark sein. Das ist insofern wichtig, weil Bitumen beim Trocknen noch um einiges schrumpft. Wie stark das Schrumpfmaß ist, hängt von dem verwendeten Produkt ab. Die Hersteller müssen es auf der Verpackung angeben. Auch kann es sein, dass eine Vorbehandlung notwendig ist, bevor die Beschichtung vorgenommen werden darf. Auch hier hängt es wieder vom Produkt ab, welcher Art die Vorbehandlung sein muss. In den meisten Fällen wird die Bitumendickbeschichtung auf die Kellerwand gespachtelt. Sie kann aber auch gespritzt oder aufgebürstet werden. Ganz gleich, wie das Bitumen an die Kellerwand kommt, die erforderliche Schichtdicke ist unbedingt zu überprüfen. Zudem muss bei der Ausführung äußerst sorgfältig gearbeitet werden, da Kellerwände zu den sensibelsten und anfälligsten Gebäudeteilen zählen.