Dachausbau

Dachdämmstoffe – die richtige Auswahl entscheidet über die Qualität der Dämmung

Der Wärmeschutz der Außenbauteile eines Gebäudes bestimmt deren Aufbau und hat einen hohen Stellenwert sowohl bei der Planung wie auch in der Ausführung. An die Dachdämmung werden besondere Anforderungen gestellt, nicht jeder Dämmstoff ist für jeden Dachaufbau geeignet.

Die spezifischen Anforderungen sind in den Vorschriften der DIN 4108-10 festgelegt, dort sind den Dämmstoffen die jeweiligen Anwendungsbereiche zugeordnet. Die Anforderungen an den Dämmstoff, die sich aus der Energieeinsparverordnung (EnEV) in ihrer aktuellen Fassung ergeben, sind für die Auswahl ebenfalls von großer Bedeutung.

Formen von Dämmstoffen

Dämmstoffe werden generell in vier verschiedenen Formen geliefert, nämlich als

  • Platten, Matten und Randfilze
  • Einblasdämmstoffe
  • Schäume
  • Schüttungen

Welche Dämmung für welches Dach?

Welcher Dämmstoff in welcher Lieferform für den Einbau der Dämmebene geeignet ist, hängt von der Dachneigung und der Dachkonstruktion ab. Für Steildächer werden häufig Kombinationen aus Untersparren- und Zwischensparrendämmung genutzt, um den Wärmeschutz zu erfüllen. Die Untersparrendämmung wird teilweise als Installationsebene eingesetzt. Mit einer vollflächigen Aufsparrendämmung werden Wärmebrücken vermieden.

Infrage kommen viele verschiedene Materialien, so zum Beispiel Mineralfaserdämmstoffe wie Glas- oder Steinwolle, oder auch Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Flachs, Hanf, Holzfaserplatten, Kork oder Zellulose. Polystyrol kann ebenfalls verwendet werden. Flach- und flachgeneigte Dächer mit Neigungen von 0 bis 3 Grad können ein- oder zweischalig ausgeführt werden. Für die Dämmung werden dann häufig Gefälledämmschichten eingesetzt. Soll eine nachträgliche Dachdämmung ausgeführt werden, dann ist in vielen Fällen die Zwischensparrendämmung ideal, um den Brandschutz zu gewährleisten.

Sommerlicher Wärmeschutz

Im Bereich der Dachdämmung spielt der sommerliche Wärmeschutz eine bedeutende Rolle. Das Dach als Leichtbaukonstruktion hat wenig Speicherkapazität und kann deshalb die Wärme im Sommer nur schlecht zurückhalten. Auch hinsichtlich der Dimensionierung und dem Verhältnis Außenfläche zu Raumvolumen sind Dächer ungünstig.

So funktioniert die Phasenverschiebung

Ein Dämmstoff mit gutem sommerlichem Wärmeschutz kann diesen Nachteil jedoch zum Teil ausgleichen. Dies wird dadurch erreicht, dass die sommerliche Wärme so lange wie möglich im Dämmstoff gespeichert wird und nur langsam und mit reduzierter Temperatur in den Innenraum gelangt. Dieser Vorgang wird auch als Phasenverschiebung bezeichnet. Ideal ist eine zeitliche Verschiebung und 10 bis 14 Stunden. Dann wird die Mittagshitze erst in der Nacht an die Räume abgegeben. Die Außentemperatur ist dann soweit abgekühlt, dass die einfallende Wärme durch Lüften ausgeglichen werden kann.

Weitere Faktoren, die den sommerlichen Wärmeschutz beeinflussen

Ebenfalls positiv wirkt sich eine starke Temperaturabsenkung während der Speicherdauer aus. Dies wird durch einen Dämmstoff mit hoher Wärmespeicherkapazität erreicht. Besonders gut erfüllen Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen diese Anforderung und bieten so bei fachgerechtem Einbau einen effektiven sommerlichen Wärmeschutz.

In der Praxis ist der tatsächlich erreichbare sommerliche Wärmeschutz jedoch noch von weiteren Komponenten wie der Dämmstoffdicke, der Anordnung und Größe von Dachfläche und Dachfenstern sowie dem Lüftungsverhalten der Bewohner abhängig.

Dachdämmstoffe im Überblick

Die wichtigsten Kriterien für die Effizienz eines Dämmstoffes stellen Wärmeleitfähigkeit, Wasserdampfdiffusionswiderstand, Baustoffklasse und Einsatzmöglichkeiten dar. Nach den Regelungen der Energieeinsparverordnung müssen Mindestwerte hinsichtlich des U-Wertes eingehalten werden. In der aktuellen Fassung (EnEV 2009) sind folgende Wärmedurchgangskoeffizienten gefordert: • 0,24 W/(m²K) für Steildächer • 0,20 W/(m²K) für flache und flachgeneigte Dächer Diese Werte gelten generell für den Neubau sowie bei einer energetischen Sanierung, wenn mehr als 10% der Dachfläche betroffen sind. Für die Dachdämmung werden hauptsächlich folgende Dämmstoffe eingesetzt:

Geschäumte Kunststoffe
Mineralfaserdämmplatten
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen

DIN 4108-10 – Anwendungsgebiete für Dämmstoffe im Dachbereich

In der DIN 4108, Teil 10 werden die Anwendungsgebiete von Dämmstoffen zugeordnet. Für eine erleichterte Auswahl sind die Dämmstoffe mit Kurzzeichen versehen, im Bereich der Dachdämmung sind folgende Kurzbezeichnungen wichtig:

  • DAD: Außendämmung von Dach oder Decke, vor Bewitterung geschützt, Dämmung unter Deckungen
  • DAA: Außendämmung von Dach oder Decke, vor Bewitterung geschützt, Dämmung unter Abdichtung
  • DUK: Außendämmung von Dach oder Decke, vor Bewitterung geschützt, Dämmung unter Abdichtung
  • DZ: Zwischensparrendämmung, zweischaliges Dach, nicht begehbare, aber zugängliche oberste Geschoßdecken 

Wie die Dämmstoffe zugeordnet sind hängt von den Produkteigenschaften wie Druckbelastbarkeit, Wasseraufnahme, Zugfestigkeit, Schallschutz oder Stabilität ab.