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Wie und wo finden Hausbesitzer einen guten Thermografen?

Ist eine energetische Sanierung geplant oder sollen Bauschäden nachgewiesen werden, kann eine Thermografie hilfreich sein. Mit diesem Messverfahren können Hausbesitzer Wärmeverluste aufspüren und die Energieeffizienz ihres Hauses unter die Lupe nehmen lassen. Doch viele Anbieter preisen Wärmebilder im Schnelldurchgang an. Dabei ist die Qualität solcher Thermografien begrenzt. Denn für aussagekräftige Wärmebilder bedarf es einer guten Vorbereitung und eines erfahrenen Experten.

Thermografie ist nicht gleich Thermografie! Es gibt eine Reihe von Faktoren, die die Aussagekraft von Wärmebildern beeinflussen kann. Wer eine Thermografie plant, sollte einige Bedingungen beachten und einen qualifizierten Thermografen wählen. Er verfügt im Idealfall über die Stufe-II-Qualifikation nach EN 473 beziehungsweise ISO 9712 im Sektor "Bau". Dann hat der Thermograf nachgewiesen, dass er thermografische Prüfungen nach aufgestellten oder allgemein anerkannten Verfahrensweisen durchführen kann. Qualifizierte Thermografen sind zum Beispiel beim Bundesverband für angewandte Thermografie (VATh) gelistet. Darüber hinaus sollte auch das Thermografie-Gerät dem aktuellen Stand der Messtechnik entsprechen.

Optimale Rahmenbedingungen liefern aussagekräftige Wärmebilder

Um seriöse Messungen durchzuführen, sind Aufnahmen aus dem Außen- und Innenbereich erforderlich, da viele thermische Schwachstellen – wie eindringende Kaltluft – nur von innen lokalisiert werden können. Oft liefern Wärmebilder von außen lediglich Orientierungspunkte. Ein guter Thermograf weiß zudem, dass bestimmte klimatische Verhältnisse einen entscheidenden Einfluss auf Thermografie-Aufnahmen haben: So sollte die Temperaturdifferenz zwischen innen und außen mindestens 15 Kelvin ohne Wind und Sonneneinstrahlung betragen, zum Beispiel plus 5 Grad Celsius außen und 20 Grad Celsius innen. Der Grund: Wärmeverluste sind bei geringen Temperaturdifferenzen nur schwach auf Wärmebildern erkennbar. Deshalb haben Thermografien während der Heizperiode im Winter Hochsaison.

Vor Messbeginn sollte die Raumtemperatur möglichst über zwölf Stunden konstant um die 20 Grad Celsius betragen und alle Fenster zwei bis drei Stunden vor der Messung nicht mehr geöffnet werden. Ein professioneller Thermograf weist seine Kunden vor der Messung darauf hin. Bei Regen, Schnee, Nebel oder Wind kann die Thermografie nicht stattfinden, da dann die Außenwände zu stark abkühlen und die Aufnahmen so verfälscht werden. Umgekehrt beeinflusst auch eine direkte Sonneneinstrahlung die Thermografie, da sich die Fassade zu stark aufheizt. Dann wirkt das Haus auf den Wärmebildern schlechter gedämmt als es tatsächlich ist.

Messbericht: Auswertung der Thermografie

Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist der Messbericht zur Auswertung der Thermografie. Er enthält grundsätzlich alle Daten wie Außentemperatur, Innentemperatur und Witterungsverhältnisse. Die Wärmebilder werden immer zusammen mit einem Sichtfoto dargestellt, wobei alle Thermogramme eine einheitliche Temperaturskalierung enthalten müssen. Im Messbericht werden die Wärmebilder dann so interpretiert, dass die Ergebnisse auch für einen fachlichen Laien verständlich sind. Am Schluss stehen Empfehlungen für den Hausbesitzer. Somit liefert ein professioneller Thermograf weit mehr als lediglich ein paar Wärmebilder.

Für ein Einfamilienhaus sollten Hausbesitzer mindestens zwei Stunden Zeit für die Thermografie kalkulieren. Gerne unterstützen Sie die Energie-Fachberater der EUROBAUSTOFF-Händler vor Ort bei der Suche nach einem qualifizierten Thermografen.