Charakteristik von Brettschichtholz
Brettschichtholz besteht aus Nadelholz, das in Bretter gesägt und über einen definierten Zeitraum auf eine Holzfeuchte von ca. 12% getrocknet wird. Anschließend werden die Bretter vorgehobelt und sortiert. Die Sortierung erfolgt visuell, zunehmend werden auch Maschinen eingesetzt. Besonders die Decklamellen der Hölzer müssen hohe optische Anforderungen erfüllen. Fehlstellen, die die Festigkeit mindern oder optisch unangenehm auffallen, werden ausgekappt. Entfernt werden zum Beispiel große Äste, Harzgallen oder Rindeneinschlüsse. Die verbleibenden Bretter werden über eine stabile Keilzinkenverbindung als kraftschlüssige Klebeverbindung in Längsrichtung gestoßen. Prinzipiell können so Endloslamellen erzeugt werden, die maximale Länge wird hauptsächlich durch die Transportmöglichkeiten begrenzt.
Die Herstellung von Brettschichtholz
Der Arbeitsablauf für die Herstellung von Brettschichtholz lässt sich in folgende Schritte aufgliedern:
- Hobelung der Lamellen auf eine Dicke von 40 bis 45mm
- Klebstoffauftrag auf die Breitseiten der Lamellen
- Verpressen von mindestens drei Lamellen mit dem Pressbrett
- Hobeln des entstandenen Rohlings
- Abbundarbeiten wie die Einarbeitung von Stahlteilen
- Lagerung und Sicherung
Aus diesem Herstellungsprozess entsteht ein hochstandardisiertes Endprodukt, das durch seine Biegefestigkeit deutlich belastbarer ist als Bauschnittholz. Brettschichtholz wird nach den Vorgaben der DIN 1052:2008-12 hergestellt, dort ist auch die jeweilige Einteilung in verschiedene Festigkeitsklassen zu finden. Die Herstellerfirmen müssen über einen Eignungsnachweis verfügen, der sie berechtigt, tragende Holzbauteile laut DIN 1052 zu leimen. Die Festigkeitsklassen (GL-Klassen) geben die Biegefestigkeit des Brettschichtholzes in N/mm² an.
Durch die technische Trocknung nach den Anforderungen der DIN 68800-1: 2011-10, 3.20 (48h kontrollierte Trocknung bei mindestens 55 Grad) ist chemischer Holzschutz für Brettschichtholzbauteile, das unter Dach verbaut ist, nicht erforderlich. Die Hölzer werden generell in die Gebrauchsklassen GK0 (keine Gefährdung durch Insekten, Bauteil im Innenbereich) oder GK1 (Gefährdung durch Insekten, Bauteil im Innenbereich) eingeordnet. Für die Gebrauchsklasse GK 3.1 (Feuchtigkeit kann schnell ablaufen oder abtrocknen) und höher sind Holzfeuchten zu erwarten, die über dem Maximalwert von 20% liegen. Chemischer Holzschutz kann durch den Einsatz von Brettschichtholz aus Douglasie oder Lärche vermieden werden.
Materialkomponenten und spezifische Eigenschaften
In der Regel wird Brettschichtholz aus Fichtenholz hergestellt, ebenfalls möglich ist die Verwendung von Douglasie, Kiefer, Lärche oder Tanne. Die zulässigen Hölzer sind in der DIN 1052: 2008, Anhang H.2(3) zu finden. Als Klebstoff kommen verschiedene Produkte in Frage. Je nach Klebstoff variiert die Fugenfarbe des Brettschichtholzteils:
- Modifiziertes Melaminharz: hell bis braun
- Phenol-Resorcinharz: dunkelbraun
- Polyurethan: hell oder transparent
Bei allen Klebstoffen wird das Material sehr dünn aufgetragen. Insgesamt nehmen die Klebefugen weniger als 1% der Gesamtmenge ein. Alle Klebstoffe sind unempfindlich gegen chemische Einwirkungen. In allen Klebern sind geringe Mengen an Formaldehyd enthalten, die zugelassenen Grenzwerte für die Raumluftkonzentrationen bleiben jedoch in der Regel unterschritten.
Die maximalen Abmessungen für Brettschichtholzbauteile liegen bei Höhen von bis zu 300cm. Problemlos möglich sind Abmessungen von 200 x 22cm. Derartige BS-Binder können von allen Herstellern in einem Arbeitsgang produziert werden. Als Regelgröße gilt das Verhältnis 1/10 (Breite/Höhe). Deutlich größere Querschnitte sind durch das Verkleben mehrere Profile zum Verbundquerschnitt möglich.
Oberflächenqualitäten
Für die Oberfläche von Brettschichtholz gibt es bislang keine verbindliche Norm. Um die verschiedenen Qualitäten zu klassifizieren, hat die Studiengemeinschaft Holzleimbau e.V. verschiedene Kriterien festgelegt. Unterschieden werden insgesamt drei Qualitäten:
- Industriequalität
- Sicht-Qualität
- Auslese-Qualität
Insgesamt wird das Holz nach 13 Kriterien wie Äste, Harzgallen, Ausbesserungen, Insektenbefall oder Verfärbung beurteilt. Je nach Qualität sind bestimmte Fehlstellen zulässig oder führen zur Aussortierung. Die vom Bauherrn gewünschte Beschaffenheit muss vertraglich festgelegt werden.
Standard- und Sonderbauteile aus Brettschichtholz
Als Standard zählt Brettschichtholz mit der Festigkeitsklasse GL 24h und einer Oberfläche in Sichtqualität. Die Lamellendicke beträgt in der Regel 40mm, die Balken sind nicht überhöht und aus Fichtenholzlamellen homogen aufgebaut. Die Standardbauteile sind im Werk auf Lager und werden für stark beanspruchte Bauteile oder Bauteile im Sichtbereich verwendet.
Mögliche Einsatzgebiete sind:
- Dachkonstruktionen
- Balkenlagen
- Stützen im Gewerbe- und Wohnungsbau
- Pfettenlagen und Wandriegel
Höhe in mm | Breite in mm | ||||||
60 | 80 | 100 | 120 | 140 | 160 | 180 | |
100 | X | ||||||
120 | X | X | X | X | |||
140 | X | ||||||
160 | X | X | X | X | X | X | |
200 | X | X | X | X | X | X | |
240 | X | X | X | ||||
280 | X | X | X | ||||
320 | X | X | X | X | |||
360 | X | X | X | ||||
400 | X | X |
Bauteile aus Brettschichtholz, die inhomogene Querschnitte besitzen oder aus anderen Holzarten als Fichte und Tanne hergestellt sind, gelten als Sonderbauteile. Dies gilt ebenso für Querschnitte mit Krümmung und Überhöhung oder verdrehte Bauteile. Brettschichtholzbauteile als Sonderform werden nur auf Auftrag gefertigt.